Deichkind – warum wir die coolste Band von damals heute noch feiern
Seit über 20 Jahren relevant und erfolgreich: Die Hamburger Hip-Hop- und Electropunk-Formation
34Wer hört denn „so ’ne Musik“? Nun ja, scheinbar doch so einige von uns, denn Deichkind sind einfach Kult – und landen mit jedem Album in den Top-Platzierungen der Charts. Wer sie gestern gefeiert hat, zelebriert die Jungs aus Hamburg in den meisten Fällen auch heute noch. Doch was macht die Kombo so besonders? Wir sind der Sache einmal auf den Grund gegangen …
Die deutschen Beastie Boys von der Waterkant?
Schon klar – Musiker miteinander zu vergleichen ist selten eine gute Idee.
Dennoch zeigen Deichkind genauso gut wie die Beastie Boys, dass Hip-Hop auch verdammt verspielte Seiten haben kann – und darf. 1 Deichkind deichkind
Genauso wie die New Yorker Hip-Hop-Legenden nehmen sich auch Deichkind niemals zu Ernst, schrecken nicht vor Sound-Experimenten zurück und erfinden sich mit jedem Album komplett neu.
Ihren ersten großen Hit hatten die Hamburger Jungs (damals noch in Originalbesetzung) im Jahr 2000 bekanntermaßen mit dem Ohrwurm Bon Voyage – und seitdem ist viel passiert: nicht nur die Veröffentlichung 7 erfolgreicher Alben, sondern auch die Ausstiege der MCs Malte Pittner (2006) und Bartosch Buddy Buxbaum Jeznach (2008).
Doch die Tatsache, dass ⅔ der Gründungsmitglieder der Band schon lange nicht dabei sind, scheint Deichkind – nordisch cool eben – kaum zu tangieren: Nun besteht die Kombo eben ausschließlich aus Gründungsmitglied Philipp Grütering (Kryptik Joe) Regisseur
Henning Besser (DJ Phono, La Perla) und Sebastian Porky Dürre – schließlich verließ auch Ferris MC alias Ferris Hilton die Hip-Hop-Kombo 2018.
„Leider geil“ – was Deichkind so besonders macht
Wer Deichkind mit anderen deutschen Hip-Hoppern vergleichen will, scheitert schnell: Schließlich gibt es hierzulande einfach keine andere Band, die Gesellschaftskritik, satirische Elemente und Entertainment so gekonnt mit ausgefuchsten Wortspielen und Ironie paart wie die Urgesteine aus Hamburg. Kostprobe gefällig?
Schlecht für den Nachwuchs, schlecht für die Nordsee
Schlecht für den Kopf (doch leider geil)
Schlecht für dein Karma, schlecht für die Zukunft
Schlecht für den Job (doch leider geil)
Tu doch nich‘ so, du magst es doch auch
Doch nicht nur die intelligent-verspielten Texte und die wummernden Beats machen Deichkind zu den Superstars, die sie sind – sondern auch Ihre Shows, denn hier ist jedes Mal Abriss vom Feinsten angesagt!
„Bitte ziehen Sie sich durch“ – Konzerte zum Durchdrehen!
Denn bekanntermaßen haben die Hamburger eine ganz eigene Art, mit ihren Fans zu interagieren und die Partymeute mitzureißen.
Mit ihren mitreißenden Live-Shows, bei denen Konfetti-Kanonen explodieren und Gummibootausfahrten normal sind, schaffen sie es, jeden ihrer Gigs in ein absolutes Spektakel zu verwandeln, das so schnell keiner der Besucher vergessen wird.
Ein weiteres, wichtiges Hauptmerkmal der Deichkind-Shows sind die Bühnen-Looks der Band: Die Rapper schlüpfen in schräge Kostüme, die von leuchtenden Astronautenanzügen über quietschbunte Tierkostüme bis hin zu glitzernden Discokugel-Klamotten reichen.
Mit ihrer schrillen Optik und ihrem einzigartigen Style sind sie wie eine außerirdische Zirkustruppe, die sich auf einer intergalaktischen Mission befindet, um die Langeweile aus der Welt zu verbannen.
Was Deichkind allerdings umso besonderer macht, ist ihre authentische Art.
Sie sind keine gestylten Popstars, sondern bodenständige Jungs, die sich nie von ihren Fans entfernt haben – allem Erfolg zum Trotz. Einmal Deichkind-Family, immer Deichkind-Family!
Futter fürs Gehirn, aber mit Brausepulver-Geschmack
Wenn Deichkind eine Superpower haben, dann ist es wohl die, ihre Fans zum Nachdenken zu bringen, und gleichzeitig eiskalt die richtige Portion „Remmidemmi“ zu servieren.
Die Hamburger Urgesteine zeigen dabei nie mit dem Moralfinger, sondern kommentieren gesellschafts- und selbstkritische Beobachtungen mit einer Mischung aus Nüchternheit und Wahnsinn.
Und ja, Sie ahnen es schon – genau deswegen waren Deichkind noch nie so wichtig wie heute.
Quellen
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