Männer ab 40 stehen an einem Wendepunkt: Die alten Rollenbilder tragen nicht mehr und neue Fragen nach Sinn, Verantwortung und Gesundheit treten in den Vordergrund. Dieser Artikel zeigt, wie Routinen und kleine Schritte helfen, Orientierung in der Lebensmitte zu finden.
Darum ist Identität für Männer ab 40 mehr als eine Midlife-Crisis
Ich habe vor einiger Zeit wieder mal den Fehler gemacht, mich im Badezimmerspiegel genauer zu betrachten. Natürlich hatte ich es schon vorher vermutet: da war kein George Clooney, der mir entgegen sah.
Und neben dieser Feststellung kamen auch die üblichen Fragen wieder: Wer bist du denn eigentlich geworden? Wohin geht deine Reise? Und was von allem in deinem Leben fühlt sich nach dir an? Kennst du das?
Die Erinnerung an die alten – nicht an die gute – Zeiten kam wieder hoch. Wie jeden Tag der volle Kalender an mir gezogen hat. Projektarbeit und ständige Entscheidungen, gepaart mit Menschen, die unaufhörlich irgendetwas von mir wollten!
Zu Hause ging es dann weiter mit Aufgaben, Aufgaben, Aufgaben…
Irgendwo dazwischen, in der Mitte, bewegte sich meine Identität, wie eine Art Gerüst, das ich immer wieder neu justieren musste. Die Entwicklungspsychologie beschreibt diese Lebensmitte übrigens als Drehpunkt mit neuen Aufgaben und Chancen, nicht als Endstation1Lachman, M. E., & Agrigoroaei, S. (2020). Midlife as a pivotal period in the life course: Balancing growth and decline. The Journals of Gerontology: Series B, 75(7), 1451–1453. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7347230/.
Wenn wir genauer hinsehen, dann stellen wir fest, dass die alte Erzählung von der Midlife-Crisis gern Drama verkauft. Die Forschung blickt da viel nüchterner auf diesen Abschnitt.
Denn viele Männer erleben Anpassung, Rollenwechsel und Neubewertung, und das oft ohne Absturz, aber mit Zugewinnen an Reife und Verantwortung2Lachman, M. E. (2015). Mind the gap in the middle: A call to study midlife. Research in Human Development, 12(3–4), 327–334. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4286887/.
Und was bedeutet das für dich im Alltag? Zuerst einmal: Du darfst das Bild von Männlichkeit bewegen, wenn das Leben sich bewegt. Wie ich in THE MANUAL Vol. 1 – Resilienz geschrieben habe:
„Identität ist wie ein Gerüst: stabil genug, um dich zu tragen, und flexibel genug, um sich an neue Lebensumstände anzupassen“ (Heffen, 2025).
Dieses Bild hilft dir, Identität nicht als starres Abziehbild zu verstehen, sondern als etwas, das mit dir wächst.
So definieren Männer ab 40 Männlichkeit
Warum Männlichkeit neu gedacht wird
Ich erinnere mich noch gut, was Männlichkeit früher hieß: stark sein, Geld nach Hause bringen und durchhalten. Das reicht heute allerdings nicht mehr. Männer ab 40 definieren sich zunehmend über Dinge wie Sinn, über die Qualität ihrer Beziehungen und nicht zuletzt auch über ihre Gesundheit.
Internationale Studien zeigen genau diesen Shift – von der reinen Rolle des Versorgers hin zu einem erweiterten Bild, in dem Selbstführung und Verantwortung für das eigene Leben zählen3Maciuszek, J., Polak, M., & Wojciszke, B. (2019). Direct and indirect relationships between life satisfaction and personal values. Frontiers in Psychology, 10, 1207. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7335426/.
Mal ehrlich: Was bedeutet Stärke für dich, wenn du abends die Tür hinter dir schließt? Ist es der Jobtitel? Oder sind es die ruhigen zehn Minuten, in denen du deinem Sohn zuhörst, und zwar ohne aufs Handy zu schauen?
Die psychologische Forschung beschreibt die Lebensmitte als midlife crossroads, das heißt als eine Phase, in der wir uns neu sortieren. Mit Scheitern hat das nichts zu tun. Die Fragen, die wir uns stellen, ändern sich eben.
Konkret könnte es so aussehen, dass du drei feste Gesprächszeiten mit deiner Partnerin/deinem Partner pro Woche fest einplanst. Oder dass du dir jeden Abend eine Cut-off-Zeit für deine Arbeit setzt, damit Handy und Laptop endlich zu bleiben.
Man könnte es auch mal mit einer Selbstführungstechnik versuchen, indem man sich jeden Morgen eine ganz klare Intention für den Tag auf einen Zettel aufschreibt.
Es sind die Sachen, die zuerst einmal ziemlich klein wirken, die auf die Dauer gesehen die Veränderungen bringen und deine Grundstimmung spürbar verändern.

Warum Männer ab 40 zwischen Härte und Nähe balancieren
“Ein Indianer kennt keinen Schmerz!” Wie oft habe ich die Augen verdreht, wenn ich diesen Spruch gehört habe. Du auch? Bloß keine Schwäche zeigen als Mann, schon in der Jugend.
Wir können von Glück sagen, dass die Forschung in den letzten Jahren den Blick auf dieses Thema verändert hat. Denn Männer, die emotionale Offenheit üben, sind nicht weniger stark – sie sind sogar widerstandsfähiger.
Das zeigen aktuelle Studien: Je starrer das Männlichkeitsideal, desto geringer die emotionale Kompetenz4Logoz, A., Pfister, R., & Ehlert, U. (2023). How do traditional masculinity ideologies relate to emotional competence? Frontiers in Psychology, 14, 1100114. https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2023.1100114/full.
Was heißt das im Alltag? Stärke beginnt im Kleinen. Wie die Forschung zeigt, können schon kurze Schreibübungen – egal, ob Journaling oder Dankbarkeitsnotizen – Stress und negative Gefühle reduzieren und die Selbstregulation verbessern5Sohal, A. H., Eldridge, D., & Montgomery, S. (2022). Efficacy of journaling in the management of mental illness: A systematic review. Journal of Psychiatric Research, 146, 238–246. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8935176/ 6Fekete, E. M., Gyurak, A., & Seery, M. D. (2022). A brief gratitude writing intervention decreased stress and negative affect. Frontiers in Psychology, 13, 886746. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8867461/.
Auch die WHO betont, dass körperliches Training nicht nur Muskeln formt, sondern gleichzeitig die mentale Resilienz steigert7World Health Organization. (2020). Physical activity. WHO Fact Sheet. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity.
Mit Routinen Halt statt Hektik finden
So startest du Journaling ohne Schnickschnack
- Hol dir ein schlichtes Notizbuch, eins ohne Schnickschnack. Nimm keine App. Du brauchst nur einen Stift und ein Heft. Das reicht.
- Setz dir einen Timer auf drei Minuten. Mehr musst du am Anfang nicht investieren.
- Jetzt schreibst du drei Sätze. Einer über das, was dich heute gefreut hat. Einer über etwas, das dich belastet. Und einen Satz über das, was morgen dran ist.
- Lies nicht sofort nach. Lass die Sätze stehen. Die Wirkung kommt durch das Abladen, nicht durch Perfektion.
- Mach es täglich zur gleichen Zeit. Viele Männer legen einen Moment morgens nach dem Kaffee oder abends vorm Schlafengehen fest.
Nähe und Stärke im Alltag – mit 3 einfachen Mini-Ritualen
- Ritual Nummer 1: Wöchentlicher Check-in mit einem Freund. Kein Smalltalk. Einfach 15 Minuten, ehrlich darüber reden, was gerade drückt.
- Ritual Nummer 2: Ein schweres Thema pro Monat. Sprich es an – ob in der Partnerschaft, mit einem Kollegen oder in der Familie.
- Ritual Nummer 3: Bewegung als Verstärker. Nachweislich baut körperliches Training mentale Spannkraft auf. Wenn es dir schwerfällt, dich im Gespräch zu öffnen, geh davor 20 Minuten zügig spazieren oder trainiere. Der Körper ebnet den Weg für den Kopf.
Versuch es einfach mal! Starte morgen mit 3 Minuten Journaling. Schreib drei Sätze. Beginne klein, dann kannst du groß wirken!
Männlichkeit ab 40: Verantwortung tragen, ohne daran zu zerbrechen
Letztens habe ich gerade mit einem Freund darüber gesprochen: Unsere Eltern werden älter (okay, sie werden ALT) und unsere Kinder immer selbstständiger. Auch im Job öffnen oder schließen sich Türen.
Es verschiebt sich eben einiges, wenn man selbst die Mitte des Lebens erreicht oder sogar schon hinter sich gelassen hat. Genau in dieser Phase wird Verantwortung oft neu verhandelt. Das hat nichts mit dem Druck auf den eigenen Schultern zu tun, sondern mit der inneren Haltung.
Forscher betonen, dass Männer, die ihre Werte klar benennen und danach handeln, ihre Identität und Sinnverbindung stärken8Heim, D. (2019). Value orientations and mental health: A theoretical review. Transcultural Psychiatry, 56(1), 64–77. https://doi.org/10.1177/1363461519832472.
Gleichzeitig zeigen Übersichtsarbeiten, dass Werteorientierungen eng mit psychischer Gesundheit verknüpft sind – sowohl auf persönlicher als auch auf kultureller Ebene.
Weitere Studien fanden direkte und indirekte Zusammenhänge zwischen Wertepräferenzen wie Selbststeuerung oder Wohltätigkeit und Lebenszufriedenheit.
Auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigte sich, dass valued living, also das Handeln im Einklang mit den eigenen Werten, mit einer geringeren Anfälligkeit für Depressionen verbunden ist9Tunç, A., Er, E., & Toprak, F. (2024). The role of value priorities and valued living on depression and anxiety. Personality and Individual Differences, 210, 112146. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0191886924001405.
Zwei einfache Schritte für den Alltag
- Definiere heute drei Prinzipien. Nimm dir dazu einen ruhigen Moment und schreib drei Begriffe auf, die dich leiten sollen – zum Beispiel Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Klarheit.
- Ziehe eine rote Linie. Nur du entscheidest, was du nicht mehr tolerierst. Das kann ständiges Arbeiten nach 22 Uhr sein oder das Übergehen deiner Grenzen in einer Beziehung.
Diese Klarheit wirkt. Du musst dazu nicht täglich große Entscheidungen treffen. Es reicht, wenn du deine Prinzipien wie eine kleine Landkarte dabei hast.
Also, probiere es aus! Definiere heute drei Prinzipien, die dich leiten. Schreib sie auf und prüfe eine Entscheidung daran. So wird aus deiner Verantwortung keine Last, sondern etwas viel Besseres: Haltung.
Kleine Siege statt großer Klappe
Wenn du so wie ich tickst, dann kennst du den Reflex, alles auf einmal drehen zu wollen. Aber viel wirksamer ist der kleine Hebel, den du jeden Tag bewegst. Wie ich es auch in THE MANUAL Vol. 1 – Resilienz formuliert habe:
„Resilienz wächst nicht durch einen großen Wurf, sondern durch kleine, konsequente Schritte, die sich im Alltag summieren“ (Heffen, 2025).
Genau diese kleinen Schritte sorgen dafür, dass Veränderung nicht verpufft, sondern bleibt.
Es gibt Forschungen zu Zielsetzung und Selbstwirksamkeit, die zeigen, dass erreichbare, klare Ziele dein Vertrauen ins eigene Handeln stärken und Leistung stabilisieren (vgl. klassische Goal-Setting-Literatur, z. B. Bandura).
Sicherlich weißt du, dass Gewohnheiten durch Wiederholung in gleichbleibenden Kontexten entstehen. Studien zeigen außerdem, dass sich automatische Routinen über Wochen aufbauen, wenn du ein kleines Verhalten konsequent an dieselbe Situation koppelst.
Das passt zu Übersichtsarbeiten, die einen Small-Changes-Ansatz empfehlen, weil er sich in der Praxis besser bewährt.
Wöchentliches Momentum: eine einfache Checkliste
- Montag: Setz dir ein erreichbares Ziel für die Woche. Es kann auch klein sein, zum Beispiel drei Abendessen ohne Handy.
- Mittwoch: Notiere einen sichtbaren Fortschritt. Ein Satz in deinem Journal reicht.
- Freitag: Rückblick – Was hat dich gestärkt, was war hinderlich.
Diese Mini-Siege summieren sich. Und sie erzeugen eine Dynamik, die dich auch bei größeren Herausforderungen trägt. Probiere es aus.

Dein Körper als Basis für Energie und echte Männlichkeit
Männlichkeit zeigt sich nicht im Spiegelbild, wenn du versuchst, deine Brustmuskeln wie früher spielen zu lassen. Der Körper ist eben kein Symbol, er ist eine Ressource. Wer ihn pflegt, gewinnt neben Energie auch Stabilität und Widerstandskraft.
Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – schon zwei Einheiten à 30 Minuten Kraft- oder Ausdauertraining wirken spürbar auf Herz, Kreislauf und Stimmung (WHO 2020).
Dazu zeigt aktuelle Forschung, dass körperliche Aktivität depressive Symptome mindern und die Stressregulation verbessern kann. Eine große Meta-Analyse prospektiver Kohorten fand zudem ein deutlich niedrigeres Risiko für spätere Depression bei körperlich aktiven Menschen10Schuch, F. B., Vancampfort, D., Firth, J., Rosenbaum, S., Ward, P. B., Silva, E. S., Hallgren, M., Ponce De Leon, A., Dunn, A. L., Deslandes, A. C., Fleck, M. P., Carvalho, A. F., & Stubbs, B. (2018). Physical activity and incident depression: A meta-analysis of prospective cohort studies. The American Journal of Psychiatry, 175(7), 631–648. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29690792/.
Das bedeutet für dich: Schon regelmäßige Bewegung kann wie ein Schutzfaktor für deine mentale Gesundheit wirken
Drei einfache Fundamente
- Schlaf ist dein Fundament. Versuch dir jede Nacht rund sieben Stunden in einem dunklen, kühlen Raum zu gönnen. Das bringt dir am Ende mehr als jede noch so schlaue Fitnessuhr.
- Krafttraining muss kein High-End-Programm sein. Zwei Einheiten pro Woche mit einfachen Ganzkörperübungen, egal ob Liegestütze, Klimmzüge oder ein paar Gewichte, reichen völlig, um Stabilität aufzubauen.
- Und dann die Ausdauer. Geh regelmäßig spazieren, fahr eine Runde Rad oder pack dir einen Rucksack auf den Rücken. Wichtig ist nur, dass du in einem Tempo bleibst, bei dem du dich noch unterhalten kannst. So trainierst du Herz und Kreislauf, ohne dich kaputtzumachen.
Hier ist eine klare Botschaft: Trainiere für Energie, nicht fürs Spiegelbild. “Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper!” – Hast du bestimmt schon gehört, oder?
[PLATZHALTER SYMBOLBILD KÖRPER & MÄNNLICHKEIT]
Die 3 häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
Warum straucheln wir Männer in der Lebensmitte? Liegt es daran, dass uns einfach die Kraft fehlt? Das könnte man vielleicht glauben, aber so ist es in den meisten Fällen gar nicht. Wir stolpern nämlich häufiger über alte Bilder.
Drei typische Fallen
- Erstens: alte Rollenbilder blind übernehmen. Dieses Bild vom „Versorger, der alles aushält“ klingt vielleicht vertraut, ist aber längst überholt. Denn die Forschung zeigt klar: Solche starren Muster bringen oft mehr Schaden als Halt11Connell, R. W., & Messerschmidt, J. W. (2005). Hegemonic masculinity: Rethinking the concept. Gender & Society, 19(6), 829–859. https://etnologia.uw.edu.pl/sites/default/files/hegemonic_masculinity_connell_and_messerschmidt.pdf.
- Zweitens: Härte mit Stärke verwechseln. Nicht wenige Männer glauben immer noch, dass Gefühle unterdrücken ein Zeichen von Männlichkeit sei. Studien belegen aber das Gegenteil – wer dauerhaft Emotionen wegdrückt, wird anfälliger für Stress, Depression und Isolation.
- Drittens: Männlichkeit nur über Status definieren. Wenn deine Identität vor allem an Titeln, Gehalt oder Statussymbolen hängt, wird es in Übergangsphasen schnell brüchig. Reviews zeigen, dass Stabilität nicht von außen, sondern aus Haltung und innerer Klarheit kommt.
Drei Gegenstrategien – noch einmal auf den Punkt gebracht
- Erstens: Offenheit trainieren. Auch wenn es weh tut – such dir einmal pro Woche einen Moment für ein ehrliches Gespräch. Ob es mit deiner Partnerin, einem Freund oder einem Kollegen ist, bleibt dir überlassen. Kein Smalltalk, sondern wirklich sagen, was dich bewegt.
- Zweitens: Werte bewusst definieren. Erinnere dich an deine Prinzipien, denn sie sind dein Kompass im Alltag. Kleine Entscheidungen daran zu prüfen, gibt dir Orientierung ohne Druck.
- Drittens: Kleine Abläufe statt großer Versprechen. Lieber ein erreichbares Mini-Ziel pro Tag als ein unrealistisches Jahresprojekt. So bleibt Bewegung drin und du hältst länger durch.
[PLATZHALTER GRAFIK FEHLER VS. GEGENSTRATEGIE]
Fazit: Warum Männlichkeit ab 40 Haltung braucht – und keine Show
Am Ende zählt also nicht, wie breit deine Schultern wirken oder wie großartig der Titel auf deiner Visitenkarte klingt. Entscheidend ist ganz einfach, ob du Haltung entwickelst.
Es sind nämlich Dinge wie Nähe, Klarheit und Verantwortung, die heute die Marker für Stärke darstellen. Und dazu zeigen Studien zur Lebensmitte, dass Männer, die ihre Werte klären und bewusst handeln, von mehr Sinn und psychischer Stabilität berichten.
Männlichkeit ist kein starres Abziehbild, sondern ein Weg. Ein Weg, der sich mit dir und deinem Leben verändert. Mit den heranwachsenden Kindern und den kurvenreichen Karrierewegen, gebrechlicher werdenden Eltern oder den schrumpfenden Muskeln vor dem Badezimmerspiegel.
Deine Stärke zeigt sich in den Fragen, die du stellst, und in den Schritten, die du wirklich gehst.
Also, was davon setzt du zuerst um?
Fragen von Männern ab 40
Wie erkenne ich eine Midlife-Crisis?
Eine klassische „Midlife-Crisis“ mit Cabrio und neuer Partnerin ist eher ein Klischee. Viel häufiger erleben Männer zwischen 40 und 55 innere Fragen nach Sinn, Rollenwechsel und Identität.
Typische Anzeichen sind Unzufriedenheit im Job, das Gefühl, festzustecken, oder das Bedürfnis nach neuen Impulsen im Leben.
Welche körperlichen Veränderungen treten ab 40 bei Männern auf?
Ab 40 verändert sich der Körper spürbar: Muskelmasse baut sich langsamer auf, Regeneration dauert länger und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Auch Hormone wie Testosteron können sinken, was Einfluss auf Energie und Stimmung hat.
Mit regelmäßiger Bewegung, Schlaf und gesunder Ernährung lassen sich diese Effekte abfedern.
Wie kann ich meine Identität im Alter 40+ neu ausrichten?
Viele Männer finden neue Orientierung, indem sie ihre Werte klar benennen und Routinen aufbauen, die dazu passen.
Wer bewusst prüft, ob Job, Beziehungen und Alltag im Einklang mit diesen Prinzipien stehen, erlebt mehr Sinn und Klarheit. Dabei geht es nicht um radikale Umbrüche, sondern um kleine, konsequente Schritte.
Können Männer Wechseljahre haben?
Ja, auch Männer können eine Art „Wechseljahre“ erleben – in der Medizin wird oft von Andropause gesprochen. Dabei spielen hormonelle Veränderungen, insbesondere ein sinkender Testosteronspiegel, eine Rolle.
Typische Folgen können Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder reduzierte Libido sein, die sich durch gesunde Lebensführung abmildern lassen.
Wie bleibe ich mental stark im Alter?
Mentale Stärke entsteht nicht durch Abhärtung, sondern durch Resilienz. Journaling, Dankbarkeitsübungen oder offene Gespräche mit Freunden helfen, Emotionen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
In Kombination mit körperlicher Aktivität entsteht ein stabiler Schutzfaktor für die Psyche.
Was hilft gegen das Gefühl, in alten Rollen festzustecken?
Wenn Männer nur an traditionellen Bildern wie „Versorger“ oder „alles aushalten“ festhalten, geraten sie oft in innere Konflikte. Der Ausweg liegt darin, bewusst neue Rollen zuzulassen – als Partner, Vater oder Mentor.
Kleine Schritte, etwa feste Gesprächszeiten oder klare Grenzen im Job, schaffen spürbar neue Freiheit.
Welche Gewohnheiten formen Männlichkeit im Alltag?
Es sind vor allem die kleinen Routinen, die langfristig wirken: regelmäßige Bewegung, ein ehrliches Gespräch pro Woche oder drei Minuten Journaling am Tag. Solche Gewohnheiten bauen Selbstvertrauen und innere Stärke auf, ohne dass man sein Leben von heute auf morgen umkrempeln muss.
Über Wochen und Monate entstehen daraus neue Muster, die tragen.
Quellenangabe
- Connell, R. W., & Messerschmidt, J. W. (2005). Hegemonic masculinity: Rethinking the concept. Gender & Society, 19(6), 829–859. https://etnologia.uw.edu.pl/sites/default/files/hegemonic_masculinity_connell_and_messerschmidt.pdf
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